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Die Umstellung

Ich habe schon früher Pferde barhuf laufen lassen, wenn ich wenig Zeit zum Reiten hatte. Der Schmied nahm mir jeweils die Eisen ab, schnitt aus, und sie gingen auf die Weide. Mit der Zeit konnte ich dann in der Regel wieder kürzere Ritte machen, so ein, zwei Mal pro Woche. In den besten Zeiten schaffte ich etwa drei Stunden pro Woche in allen Gangarten auf den harten Wegen unsere voralpinen Gegend. Wollte ich mehr reiten, liess ich halt wieder beschlagen, oder, später, brauchte ich die neu entwickelten Hufschuhe. Die flogen halt ab und zu...

Eines meiner Pferd konnte gar nicht laufen ohne Eisen, nicht einmal auf der Weide. Ich liess sie wieder beschlagen, liess die Hufe etwas überwachsen, und nahm dann die Eisen selber wieder ab - der Schmied schnitt sie mir jeweils zu "schön" aus, und ich berundete halt immer nur die Kanten, so dass sie für die Umstellung etwas mehr Wände zum ablaufen hatte. Dieses Mal gelang die Umstellung ohne Probleme, und das Pferd hatte nach einem Jahr so gute Hufe, wie alle andern auch.

So hatte ich eigentlich immer ganz passable Hufe. Nun, hier mal ein Risschen, da mal etwas ausladende Trachtenwände, aber nichts Dramatisches. Einzig mein Ungarenwallach konnte im Alter nicht einmal mehr ohne Eisen auf der Weide sein; seine Hufe waren zu flach geworden und zu stark untergeschoben. Allerdings war er als einziger in zehn Jahren nie barhuf gewesen, weil er bei jedem Versuch so miserabel lief.

Diala jedoch hatte, seitdem ich sie gekauft hatte, eher enge Hufe. In letzter Zeit schienen sie mir immer noch enger zu werden; sie bekam Strahlfäule vom Schnitzelplatz, und dann wurde auch die Hornqualität immer schlechter. Mügi begann mit etwa vier Jahren, als sie erstmals ihre Blockade hinten rechts zeigte, auch vorne immer kürzer zu laufen. Von der Veranlagung her hätte sie eigentlich ganz passable Gänge gehabt - davon war nichts mehr zu sehen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass sie richtig "in den Boden hinein" lief - was ich heute als deutliche Zehenfussung interpretieren kann. Irgendwann schlich sich mir auch der Gedanke an Strahlbeinlahmheit in den Kopf, obwohl sie noch keine typischen Anzeichen (Lahmheit, Vorstellen) dafür zeigte - aber der gebundene Gang war mir Warnung genug. Sie zeigte auch beim Aufbrennen der Eisen immer starke Unruhe (wegen der Hitze; der Rauch und das Nageln machten ihr nichts aus).

So war ich mit beiden Pferden nicht ganz glücklich, und ergriff die Gelegenheit, als ein neuer, leicht zu handhabender und einwandfrei fest sitzender Hufschuh auf den Markt kam, um beide auf barhuf umzustellen. Im gleichen Zeitraum hatte ich auch vom Konzept der Natural Hoof Care von Jaime Jackson und Pete Ramey  erfahren, und las mich gründlich in die Materie ein.

 

1. Monat

Nachdem ich die Eisen abgenommen habe, laufen beide Pferde erst einmal fürchterlich. Ich entferne zuerst nur die vorderen Eisen, weil ich mit Problemen rechne. Und prompt haben beide sehr Mühe mit der Umstellung, obwohl ich nur gerade die Kanten berunde. Nach einem ersten Spaziergang von 20 Minuten, sind die Nagellöcher schon fast ausgebrochen. Diala bekommt die erste Woche ganztägig Hufschuhe; Mügi nur tagsüber. Ständig sind die Hufe warm, und Mügi zeigt deutliche Pulsation der Zehenarterien. Da ich nicht will, dass sie mir eine manifeste Lederhautentzündung macht, bekommt sie eine kleine Dosis Entzündungshemmer. 

Ich bin etwas im Zeitdruck: Diala muss in zwei Wochen in den Jura auf die Weide, und mit Mügi will ich in diesem Herbst noch einen Wanderritt machen. So nehme ich auch die Hintereisen weg; Diala ist ab nun barhuf und hat Weidepause, und Mügi bekommt die Hufschuhe ganztägig. Mügi erholt sich rasch, und kann mit den Schuhen schnell auch wieder normal geritten werden.

Diala bekommt die Schuhe für die erste Stunde der Eingliederung in die Herde. Sie wird unfreundlich empfangen, und ich kann die Schuhe nach zehn Minuten einsammeln... danach kehrt aber bald Ruhe ein. Sie läuft schlecht, und nach einem Monat, als ich sie hole, sind die Wände zerfleddert, und sie läuft immer noch schlecht. Doch reagiert auch sie sehr gut auf die Schuhe, und kann damit schon wieder kurze Ausritte als Handpferd mitmachen.

2. Monat

Mügi hat ihre Schuhe eingelaufen, und wir machen unseren geplanten Viertagesritt ins Napfgebiet. Die Schuhe halten auch in schwierigem Gelände sensationell gut (ich verliere nur einen, als Mügi auf den Zehenspitzen eine Nagelfluhwand hochklettert); und Mügi läuft die 150km bis zum Schluss problemlos und fleissig.

Diala muss die ersten kurzen Spaziergänge ohne Hinterschuhe machen, läuft aber noch sehr fühlig.

3. Monat

erste Ausritte normaler Länge, alle Hufe mit Schuhen; plus 1-2x/Woche 20 min . Spaziergang ohne Schuhe. Pferde laufen barhuf beide fühlig.

4. Monat

Normale Ausritte mit Schuhen, Pferde laufen ohne Schuhe immer noch vorsichtig und suchen das Weiche.

5. Monat

erste kurze Ausritte ohne Schuhe. Diala ist ihre Strahlfäule endlich auch vorne los, und ich schneide den Strahl unter Tragrandniveau zurück. Bisher habe ich ihn in Ruhe gelassen, da ich unbedingt so viel Bodendruck wie möglich haben wollte. Aber der Abrieb ist zu gering, da die Pferde noch nicht weit genug barhuf gehen. Diala geht ab sofort ein Stück besser. Bei Mügi hat sich der schwache Strahl nun endlich entwickelt und ist fest und elastisch. Beide Pferde gehen nun kurze Ausritte ohne Schuhe, und sind kaum mehr fühlig. Wir gehen nun auch öfters nur mit Hufschuhen vorne. Mügi zeigt mit Schuhen leichte Trachtenfussung; barhuf immer noch Zehenfussung, die sich aber im Verlauf des Ausritts meistens zu planer Fussung verbessert.

6. Monat

Ausritte bis anderthalb Stunden im Schritt und Jog sind nun möglich; wir gehen nun insgesamt etwa 10-15km barhuf pro Woche, den Rest mit Schuhen. Die Pferde sind praktisch nicht mehr fühlig. Mügis Trab verbessert sich (mit Schuhen), sie greift endlich wieder nach vorne aus und wirkt unbeschwerter. Barhuf immer noch weitgehend Zehenfussung; nur in ganz weichen Boden zeigt sie im Schritt zum Teil Trachtenfussung.

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