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Diala ist eine Freibergerstute vom alten Schlag, Sie hat in der vierten Generation etwas Schwedenblut (also etwa 6%), aber sie ist genau so, wie man sich den ursprünglichen Freiberger vorstellt: freundlich, ruhig, fleissig, stark, leichtfuttrig, unkompliziert, unerschrocken, zuverlässig, lieb zu Mensch und Tier, und ich behaupte sogar, auch pflichtbewusst. Wenn ich sie frei lasse, geht sie auch in schwierigem Gelände genau den Weg, den ich von ihr erwarte. Sie teilt ihre Kräfte selber ein und klettert in dem Tempo den Berg hinauf, das zu ihrer aktuellen Kondition passt. Sind Kinder auf ihrem Rücken, bekommt sie einen ganz speziellen Ausdruck, und ich bin sicher, dass ich sie mit ihnen alleine über die schlimmste Hauptstrasse schicken könnte. Kurz gesagt, sie ist ein Goldstück.

Ich habe Diala an einem Horsemanship-Kurs kennengelernt. Sie war mit einer andern Freibergerstute da, und sie klebte an ihr, wie Pech. War die andere nur ein paar Meter entfernt, konnte sich Diala nicht mehr konzentrieren und wieherte nur noch. Wir mussten die Pferde verladen, ihre Freundin war ausser Sichtweite, damit sie sich konzentrieren sollte. Mein Wallach stand schon längst im Hänger, aber Diala ging um keinen Preis weiter als bis zur Schulter hinein, und drängte dann wieder rückwärts. Auch der Kursleiter schaffte es nicht, sie zum einsteigen zu bewegen. Nach einiger Zeit gab er auf, weil es Zeit zum Mittagessen war. "Bindet sie halt dort drüben an" , meinte er, und ging weg. Die damalige Reiterin sprach noch einen Moment mit ihrer Freundin, und niemand achtete auf das Pferd. Und da - tapp tapp tapp- kletterte Diala hinter ihrem Rücken todesmutig in den Transporter und stellte sich neben meinen Braunen...

Das ist ihr Charakter. Sie wusste genau, was man von ihr erwartete, und sie wollte es auch tun, aber sie hatte Angst vor dem ausgeübten Druck, und niemand gab ihr Zeit, sich die Sache einfach einmal einen Moment zu überlegen. Dies war der Moment, in dem ich das Pferd in meinem Inneren gekauft habe. Sie hat später auch manche schwierige Situation im Gelände souverän überwunden, wenn ich einfach abgewartet habe. Es zeigte sich später noch ab und zu, dass sie den Druck jener Methode nicht vertrug: als ich sie zum ersten Mal an einem dicken weissen Strick anband, hatte sie die blanke Panik. Ich vermutete zuerst, dass sie früher angebunden und geschlagen worden war (sorry, aber ich kannte ihren Vorbesitzer nicht, wusste nur, dass sie in die Metzg gehen sollte).  Aber sie hatte diese Panikattacken nie, wenn ich einen farbigen Strick verwendete, und auch nicht, wenn sie seitlich angebunden war; nur, wenn ein weisser Strick vor ihr geradeaus verlief. Schliesslich verstand ich, dass sie sich an den Kurs erinnerte, und die kleinste Bewegung des Stricks als Aufforderung zum Rückwärtsrennen verstand. Sie braucht jeweils eine Sekunde, bis sie ihre Masse in Bewegung gesetzt hat, und man hat damals auch versucht, ihre Reaktionen schneller zu machen.

Diala war 13 jährig, als ich sie kaufte. Ich suchte damals ein Pferd, das mir helfen sollte, meine junge Stute anzureiten, und dafür schien sie mir perfekt geeignet. Bis dahin ging sie im Sommer im Engadin als Zwei- oder Dreispänner vor den schweren Touristenwagen mit 20 Personen, und im Winter trug sie ein Fohlen aus. Wohl weil sie nicht mehr aufgenommen hatte, sollte sie nun ausgemerzt werden. Zwei engagierte Reiterinnen nahmen sie in diesen Kurs mit, damit sie doch noch als Reitpferd verkäuflich würde, obwohl sie bisher kaum geritten worden war. Ich kaufte sie also ein paar Wochen später, fuhr sie ein paar km weiter (sie galt als Kleber), und verbrachte fünf wunderbare Tage mit ihr im Oberengadin. Ich konnte satteln, aufsitzen und geniessen... alles, was meine früheren Pferde in den Bergen zuerst hatten lernen müssen, das konnte sie einfach. Am fünften Tag ging ich mit ihr alleine über den Suvrettapass, 2600müM. Der Suvretta ist kein schwieriger Pass, aber man ist in diesen zehn Stunden doch recht lange ziemlich alleine, und bei einem Misstritt könnte man recht lange auf Hilfe warten müssen. Ich war damals noch der Meinung, dass man in den Bergen aus Sicherheitsgründen nicht alleine reiten sollte - aber schon nach der kurzen Zeit vertraute ich ihr voll. Seither habe ich viele wunderbare Ritte mit ihr gemacht, und sie hat mir in jeder Situation geholfen.

In den folgenden Jahren war sie jeweils im Sommer mit  Mügi zusammen zwei, drei Monate auf der Alp. Das tat ihrer Psyche gut, aber sie hatte sehr Mühe, weil ihre Hufe massiv ausbrachen, und sie jeweils bis zur Heimkehr stark fühlig war. Den Rest des Jahres über liess ich sie beschlagen, da ich sie jederzeit für Tages- und Wanderritte zur Verfügung haben wollte. Auch dieses Jahr war sie einen guten Monat in der grossen Herde auf der Weide. Nach ihrer Rückkehr im September sind die ersten Bilder ihrer Huf-Fotoserie entstanden.

 

 

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